Gegenfrage: Wie lange würden Sie Ihr Baby oder Kleinkind alleine lassen? Ausser in Einzelfällen ist es in der Natur so vorgesehen, dass ein Welpe NIE ganz alleine ist. Entweder ist seine Mutter bei ihm oder ein anderer Hund aus dem Rudel als „Babysitter“ und natürlich auch immer Wurfgeschwister.Andererseits ist es auch nachvollziehbar, dass sich niemand drei Jahre „Erziehungsurlaub“ nehmen und ihn dann rund um die Uhr betreuen kann, also sollten wir unsere Welpen ans „Alleinbleiben“ in ganz kleinen Schritten behutsam beibringen. Dies gilt auch für erwachsene Hunde die Sie übernommen haben egal welches Alter. Ich spreche in meinem Beitrag einfachhalber vom Welpen.
Schritt 1) Sie befinden sich mit Ihrem Welpen in einem Raum. Der Welpe knabbert an seinem Platz z.B. an einem Knochen. Verlassen Sie den Raum ohne den Welpen anzusehen und ohne mit Ihm zu sprechen. Schliessen Sie die Tür hinter sich. Drehen Sie sich einmal um die eigene Achse und kehren Sie zu Ihrem Welpen zurück, als ob gar nichts gewesen sei, schauen Sie ihn nicht an und sprechen Sie auch nicht.
Schritt 2) Verlassen Sie den Raum nun für 2, später für 4 Sekunden und schliesslich für 10 Sekunden, immer vorausgesetzt dass Ihr Welpe liegen geblieben ist.
Schritt 3) Gewöhnen Sie sich nun die nächste Zeit an, alle Türen hinter sich zu schliessen. So lernt Ihr Hund schnell, dass er Ihnen nicht überall hin folgen kann und es auch nicht soll.
Schritt 4) Wenn Schritt 1 und 2 gut geklappt hat, verlassen Sie die Wohnung für 2-3 Minuten, während Ihr Welpe mit einem Kauartikel beschäftigt ist und kehren danach, wie wenn nichts gewesen wäre zurück.
Schritt 5) Die Abwesenheit wird stetig gesteigert, aber überfordern Sie Ihren Kleinen nicht, er soll noch keine Stunden alleine bleiben.
Das Wichtigste dabei, verabschieden Sie sich nicht von Ihrem Hund, ach wenn es nicht unserer Art entspricht, sich einfach davon zu machen. Und begrüssen Sie ihn nicht überschwenglich, wenn sie wiederkommen. Ansonsten wird es ihnen kaum gelingen, diesen Vorgang als „völlig normal“ einzustufen.
Was sollten Sie bedenken, wenn Sie später für längere Zeit die Wohnung verlassen
Je kleiner der Raum, in dem sich der Hund befindet, desto einfacher ist das „Alleinbleiben“ für ihn. Geben Sie ihm nicht die ganze Wohnung zur Verfügung, entscheiden Sie sich für einen Raum, in dem er sich wohl fühlt, wo er an Wasser kommt und (für den Fall) sich nicht in Gefahr bringen kann (Giftige Pflanzen, Elektrokabel etc.) Sie können den Radio anlassen, oder den Fernseher, damit nicht alle Aussengeräusche eindringen können. Geben Sie Ihrem Hund einen Kauartikel, mit dem er sich lange beschäftigen kann. „Kauen beruhigt“!
In schwierigen Fällen
Denken Sie daran.. schimpfen Sie bitte nicht mit ihm, wenn er was angestellt hat, oder sich versäubern musste (besser so als eine geplatzte Blase). Beginnt Ihr Hund am Mobiliar zu knabbern oder zerstört er Dinge, kratzt an Türen und Fenstern, dann hat er mit grosser Wahrscheinlichkeit „Angst“ und das ist eine emotionale Reaktion, die wir NIE strafen!!! Sondern dafür besorgt sind diese „Angst“ zu erleichtern. Fragen Sie mich nach einem geeigneten Management.